Rückblick 2011
Zukunft der Feuerwehren
Atemschutzgeräteträger gesucht…
Mit dem Mangel an Freiwilligen kämpfen fast alle Feuerwehren und auch größere Einheiten, wie die Stützpunktfeuerwehr Hessisch Lichtenau, müssen fortwährend neue Einsatzkräfte gewinnen.
Hierbei sind die vor zwei Jahren neu geschaffene Kinderfeuerwehr und die seit fast 35 Jahren bestehende Jugendfeuerwehr wichtige Bausteine zur Zukunftssicherung. Wir brauchen weiterhin sogenannte Seiteneinsteiger, also Personen, die sich erst nach dem Jugendalter für die Feuerwehr interessieren.
Insbesondere die Zahl der Kameradinnen und Kameraden mit Ausbildung als Atemschutzgeräteträger muss gesteigert werden. Die Atemschutzgeräteträger sind bei Brand- und Gefahrguteinsätzen die wichtigsten Einsatzkräfte, ohne sie ist eine Menschenrettung aus brennenden Objekten oder ein Gefahrstoffeinsatz undenkbar.
Johanna und Nico Möller bei einem Wohnhausbrand in Küchen im Atemschutzeinsatz
Dieser Personenkreis trägt gleichzeitig das größte persönliche Risiko und hat die größte körperliche Anstrengung zu bewältigen. Deshalb sind körperliche Fitness und ärztlich bescheinigte Eignung auch besonders wichtige Faktoren, um Einsätze sowie den jährlich notwendigen Durchgang der Atemschutzübungsstrecke in Eschwege bewältigen zu können – regelmäßig geht diese Belastung bis an die Erschöpfungsgrenze und manchmal wird diese auch überschritten und der Test nicht bestanden.
Wie muss man sich so einen Streckendurchgang vorstellen?
Mit dicker Feuerschutzbekleidung, Flammschutzhaube und Helm, Sicherheitsstiefeln und rund 15 kg Atemschutzgerät und Ausrüstung muss zunächst über ein Laufband, wie im Fitnessstudio, der simulierte Marsch zum Einsatzort bewältigt werden. Dann geht es im Trupp, bei „Taschenlampenlicht“, kriechend, durch eine simulierte Tankanlage und anschließend ein abgedunkeltes, mitunter verrauchtes und aufgeheiztes Käfiglabyrinth. Auf engstem Raum muss das Atemschutzgerät abgenommen, Engstellen passiert und das Gerät wieder aufgesetzt werden. Anschließend muss noch ein Gewicht vielfach bewegt werden und letztlich wird, über eine nach unten weglaufende Endlosleiter, kraftaufwändig der Rückmarsch angetreten. Geht während der Übung der Luftvorrat in den Atemluftflaschen zu Ende, weil man zu viel Luft benötigt hat, und/oder die Kraft reicht nicht für alle Übungsbestandteile aus, ist man durchgefallen. Im Einsatz wäre diese Situation lebensgefährlich, deshalb gibt es bei der spätestens alle drei Jahre nötigen ärztl. Untersuchung und der jährl. Übung auch keine Zugeständnisse.
Sofyan Elhabachi bei einem Küchenbrand in Walburg
Wie begeistert man Menschen dafür, sich freiwillig und ohne jegliche Vergütung für diese Tätigkeiten zur Verfügung zu stellen? Dies wird immer schwieriger, u.a. weil die Anzahl körperlich und gesundheitlich geeigneter Personen abnimmt. Durch den Wegfall der Wehrpflicht fällt auch zukünftig der Ersatzdienst bei der Feuerwehr weg. „Wie diese Kräfte ersetzt werden sollen, weiß noch niemand“, erklärt Heußner.
Die Freiwillige Feuerwehr ist und bleibt die einzige und finanzierbare Möglichkeit den Brandschutz und die Hilfeleistung flächendeckend zu gewährleisten. Schließlich ist die Kommune gesetzlich verpflichtet eine einsatzfähige Feuerwehr vorzuhalten, es ist eine kommunale Pflichtaufgabe.
Zum Schluß deshalb eine herzliche Bitte an alle Bürgerinnen und Bürger - unterstützten Sie die Arbeit Ihrer Feuerwehr, eine der ältesten Bürgerinitiativen, werden Sie aktives Mitglied der Einsatzabteilung. Wenn Sie das nicht können oder möchten, helfen Sie uns beim Helfen und unterstützen Sie die Feuerwehr durch Ihre Mitgliedschaft im Feuerwehrverein.
(Text: Michael Heußner)
zurück
|